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Jaan Bossier Quartett bringt CD heraus:

Inspiriert von Federico García Lorca ist dem Jaan Bossier Quartett eine Mischung aus Klezmer und Flamenco gelungen, die das Traditionelle der beiden S

Vor einiger Zeit ist der Klarinettist und Bandgründer Jaan Bossier auf eine Sammlung spanischer Volkslieder gestoßen, die der Dichter Federico García Lorca in den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts in andalusischen Bars vorgetragen hatte. Die Lieder, bei denen Lorca die Flamenco-Sängerin La Argentinita am Klavier begleitete, wurden auf Schallplatte verewigt. "Zum Glück", sagt Jaan Bossier, "ich war sofort begeistert. Die Melodien haben mich tief bewegt und inspiriert". Entstanden sind Stücke für Klarinette, Bratsche, Akkordeon und Kontrabass - Gast ist die Flamenco-Sängerin Amparo Cortés.


Komposition aus Melodiepartikeln und sephardischen Elementen

In seinen Kompositionen kristallisiert Jaan Bossier Melodiepartikel aus den Volksliedern heraus und führt sie zusammen mit sephardischen Klangelementen. Dabei verbleibt sein Spiel keinesfalls nur im folkloristischen Duktus der Klezmer-Klarinette. Seine Exkurse laufen durch die Musikgeschichte hindurch. "Ich möchte, dass die Versatzstücke unterschiedlicher Kulturen aufeinanderprallen und sich vereinigen in meiner Musik". Was entsteht ist eine sehr eigene Sprache, die sich weit entfernt von traditionellem Klezmer.

Atemberaubendes Können gepaart mit musikalischem Tiefgang

Rasante Läufe, die schier atemberaubend sind, gelingen, weil Jaan Bossier sein Instrument klassisch vollendet beherrscht. Rhythmische Überraschungen und harmonische Wendungen gehören genauso dazu, wie bis an die Grenze der Hörbarkeit reichende Zartheit oder energische Appelle. Dreh- und Angelpunkt ist hierbei Lorcas Gedicht "de profundis" - Lorcas verzweifelter "Schrei aus der Tiefe" erfährt bei Jaan Bossier eine Wendung hin zu einem Appell an die Freiheit, an die Liebe, an die Menschlichkeit!
Flamenco-Gesang aus der Tiefe der Empfindung
Die Flamenco Sängerin Amparo Cortés sorgt mit ihrer rauen und dunkel getönten Stimme für Authentizität. Als junges Mädchen floh sie aus Francos Spanien. Im Gepäck: leidvolle Erfahrung und unbändige Lebensfreude. "Ich habe das Programm mit Amparos Interpretationen von Lorca-Gedichten kombiniert. Sie bringt die melancholische Trauer und energische Leidenschaft der Gedichte zum Ausdruck: Wie La Argentinita in ihrer Zeit, so beherrscht auch sie alle emotionalen Register des Flamencogesangs."

Über eine Veröffentlichung freuen wir uns. Auch stehen wir gern für Interviews zur Verfügung und schicken bei Bedarf Rezensionsexemplare zu.