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Matthias Brandt ist Schumann und Udo Wachtveitl erzählt

SCHUMANN: DIE INNERE STIMME EINE HÖRBIOGRAFIE VON JÖRG HANDSTEIN

Die im November 2018 bei BR-KLASSIK erscheinende 4-CD-Box bietet ein spannendes, musikreiches Portrait Robert Schumanns und seiner Zeit - lebendig erzählt und inspiriert musiziert.

Dass Schumann zu den wichtigsten Stimmen der musikalischen Romantik gehört, ist unbestritten. Doch manche Fragen werden noch heiß diskutiert: Wie war sein Verhältnis zu seiner Ehefrau Clara, der größten Pianistin des 19. Jahrhunderts? Was brachte ihn in die Irrenanstalt? Woran starb er? Reißerisch präsentierte "Enthüllungen" stellen oft Schumanns übriges Leben in den Hintergrund. Dabei hat er eine innerlich ungemein reiche Biografie in einer bewegten Epoche. Auf der Basis des gesicherten Wissens erzählt diese Hörbiografie die ganze Geschichte.


In Deutschland gärte es politisch und künstlerisch, und Schumann war auf der Suche nach einer neuartigen Musik, die dieser erregten Zeit Ausdruck gibt. In seiner Humoreske op. 20 steht eine "Innere Stimme", die nur imaginär gesungen wird. "Unbekannte Gesänge, die ich nie gehört, durchströmten mein Inneres - Gesänge, die mich wie Geisterstimmen umtönten." So heißt es in E.T.A. Hoffmanns Kreisleriana, die Schumann zu seinem gleichnamigen Klavierzyklus inspirierten. Und im Februar 1854 hörte er selbst derartige Stimmen - bekanntlich der Anfang vom Ende. Ein Zufall? Eine vielstimmige Hörbiografie kann solchen untergründigen Zusammenhängen am besten nachgehen, und so liefert die "Innere Stimme" auch deren Titel und Leitgedanken. Sie steht für Schumanns enorme Kreativität ebenso wie für seine labile, gefährdete Psyche und seine Feinfühligkeit für Weltveränderungen.

Die zehnteilige Hörbiografie gibt auch Schumanns wilder Jugendzeit breiten Raum und natürlich dem aufwühlenden Kampf um Clara, dem wohl größten "Liebesroman" der Musikgeschichte. Allerdings wird nichts hinzugedichtet: Alles beruht auf den originalen Quellen, die dramatisch genug sind, lebensnah und berührend. Und wie in einer normalen Biografie kaum möglich, spielt die Musik eine Hauptrolle: Rund 150 Ausschnitte aus Werken aller Gattungen beleuchten Schumanns Schaffensweg, darunter auch selten zu hörende Frühwerke und Raritäten. Interpreten wie John Eliot Gardiner, Nikolaus Harnoncourt, Eric Le Sage und Christian Gerhaher bürgen für höchste Qualität. Eine komplette, erst im März 2018 entstandene Live-Aufnahme der "Frühlingssymphonie" mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Mariss Jansons ergänzt die Hörbiografie. Auch herausragende Schauspieler wie Udo Wachtveitl (Erzähler), Matthias Brandt (Robert Schumann) und Brigitte Hobmeier (Clara) sorgen für besonderen Hörgenuss.

ERZÄHLER Udo Wachtveitl
ROBERT SCHUMANN Matthias Brandt
CLARA SCHUMANN Brigitte Hobmeier
FRIEDRICH WIECK Michael Tregor
ZITATE Thomas Albus, Christian Baumann, Folkert Dücker u. a.

Jörg Handstein (Autor)
Bernhard Neuhoff (Redaktion und Regie)

Musikbeispiele mit Géza Anda, Isabelle Faust, Dietrich Fischer-Dieskau, John Eliot Gardiner,
Christian Gerhaher, Nikolaus Harnoncourt, Mariss Jansons, Eric Le Sage, Thomas Zehetmair u. a.